Mit seinem berühmten Makossa-Tanz an der Eckfahne feiert Kameruns Roger Milla seinen ersten Treffer in der Verlängerung des Achtelfinalduells mit Kolumbien. Das erfordert mehr Equipment, mehr Hotels, mehr Infrastruktur. Und während Milla vom glücklichen Früher erzählt, überhört er fast die Fragen nach dem anstrengenden Demnächst: Schafft Kamerun das? Dann muss er los. uns selbstverständlich, dass wir dich Ich erinnere mich noch sehr gut. Anders als in den arabisch geprägten Ländern Nordafrikas genießt Israel in Kamerun einen guten Ruf.Die Zeit ist rum, Milla beendet das Gespräch.

Kameruns Präsident Paul Biya, der dienstälteste Staatschef des Kontinents, aber hat ihn zum Minister und WM-Botschafter seines Landes ernannt. Die mehrheitlich frankophonen Eliten verschärfen gleichzeitig die Repression, es gibt Tote, Straßensperren, Haft.Dazu kommen die Korruption und das Klima. Milla schreitet in Begleitung zweier hochgewachsener, wachsamer Funktionäre des kamerunischen Fußballverbandes an einen Tisch, setzt sich - und lächelt.An Roger Milla, 65 Jahre, wenden sie sich in Kamerun immer noch, wenn es um Fußball geht.

An diesem Frühlingsabend, der in Kameruns Hauptstadt geografiebedingt 31 Grad Celsius und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit mit sich bringt, hat Milla eine halbe Stunde für die deutschen Journalisten eingeplant. Die markante Zahnlücke, das Jungenhafte, Verschmitzte - alles wie früher. Einer, der mit ausladenden Handbewegungen spricht. Immerhin hat das Abschneiden Kameruns damals bewirkt, dass die Anzahl der afrikanischen Teilnehmer an der WM-Endrunde erhöht wurde. Kamerun droht derzeit die politische Spaltung: Die Proteste der englischsprachigen Minderheit im Westen eskalieren, viele Aktivisten in der Region fordern einen eigenen Staat - einige gar die Angliederung an das Nachbarland Nigeria. Von all den Fans, die ihm wie damals auf Straßen, vor Ehrentribünen, in Flughäfen zurufen. Denn Milla stammt aus einfachen Verhältnissen, und so sehr er sich bemüht, das merkt man ihm an.Stattdessen verfügt er über einen starken Instinkt, der ihm einst den kürzesten Weg zum Tor und jetzt den an die Macht weist. Berater aus dem Westen haben sich die Lage vor einigen Wochen angeschaut. Geburtstag 20.05. Caf-Präsident Ahmad Ahmad erklärte dennoch: Werden die Stadien nicht fertig, habe man Ersatzorte im Blick - Marokkos Regierung bietet ihr Land an.Ist die Skepsis berechtigt? Und dann kommt er doch. Noch nicht registriert? Wie viel Geld beim wem versickert, wer mit Gefälligkeiten bedacht wird, ist nicht ganz klar. Einer, der laut redet, so, als müsse er seine Macht unterstreichen. Legendär seine Freudentänze an der Eckfahne Als Sportsoziologe befasst er sich mit den Schnittstellen zwischen Sport, Staat und Gesellschaft: „Wegen der ambivalenten Folgen sollte man skeptisch sein, wenn solche Großveranstaltungen in armen Ländern stattfinden. Die Straßen im Land sind oft eine Herausforderung, Fahrten zwischen den fünf Austragungsorten des Afrika-Cup - Bafoussam, Doula, Garoua, Limbe und Yaoundé - beanspruchen viele Stunden. Roger Milla; Milla in 2008 . Auch wenn Kamerun 65 weitere Minister hat, ist das vielleicht schon ein Zeichen.Milla pendelt zwischen Kamerun und Frankreich, wo er ein Haus hat. 1952 Roger Milla, Afrikas Fußballer der Jahre 1976 und 1990 sowie mit 42 ältester Torschütze der WM-Geschichte, wird im kamerunischen Yaoundé geboren. Und ausgerechnet das Paul-Biya-Stadium in der Hauptstadt ist nicht fertig. Doch wegen der Konflikte in Kamerun ist unklar, wie das gelingen soll. Deshalb ist es für Und deshalb kündigt er vorsorglich schon einmal an: „Wenn er geht, wird es einen neuen Präsidenten geben, den ich verehren werde.“ Vielleicht kommt er dann ja doch noch an den Posten des Nationaltrainers, den er sich schon so lange erhofft.Wenn es nach Sympathien innerhalb der Mannschaft gehen würde, käme er für das Amt wohl nicht infrage. Zumal Milla mit damals 38 Jahren bei der WM in Italien insgesamt vier Tore schoss und somit sein Team ins Viertelfinale führte. Silvester Stahl ist Professor an der Fachhochschule für Sport und Management in Potsdam. WM 1982: Italien mit Problemen gegen Kamerun Als er von Franz Beckenbauer erzählt, den er seit Jahrzehnten kennt. Jedenfalls könnte es die Entscheider in Afrikas Fußballföderation, der Caf, beruhigen. „Wir schaffen das“, sagt er noch. 23.06.1990. Organisiert hat das Gespräch mit ihm übrigens die israelische Botschaft in Yaoundé. Benannt ist es nach dem Präsidenten - jenem Mann, der seit 1982 an der Macht ist. Schalke 04 unterbreitete ihm ein Angebot, doch Milla reagierte darauf noch nicht einmal. Sein seitdem oft kopierter Tanz mit der Eckfahne begeisterte Zuschauer im Stadion und weltweit vor den Fernsehern. Seine Nachfolge hat er nicht geregelt; es drohen Unruhen, weil einige Stämme des Vielvölkerstaates - in Kamerun werden 200 Sprachen gesprochen - benachteiligt wurden.Dann wären da jene klimatischen Bedingungen, die schon vor der WM in Brasilien die Lage erschwerten: Was an Bauten nicht umgehend fertig wird, ist durch die schwüle Hitze nach wenigen Wochen gefährdet. Kamerun konnte sich erneut für die kommende WM qualifizieren und Roger Milla war wieder im Team und dieses Mal bereits 42 Jahre alt. Werden die Baustellen fertig? Vor zwei Wochen brachte sich Milla mit scharfer Kritik an Kameruns Starstürmer Samuel Eto’o ins Gespräch, woraufhin dieser laut über die Absage seiner WM-Teilnahme nachdachte.Wie sonst ließe sich erklären, dass der Ehrenpräsident des kamerunischen Fußballverbandes nebenbei als UN-Botschafter und als Athletenbotschafter der Entwicklungshilfeorganisation Right to Play tätig ist?